Bericht aus Venezuela März 2024

Ich bin nun seit beinahe 2 Monate hier in Venezuela und meine Abwesenheit von einem ganzen Jahr hatte schlechte Auswirkungen, sowohl im Projekt als auch in der Wohnung.  

So war ich in den ersten Wochen mit der Schadensbegrenzung und wieder Erarbeitung der leider verloren gegangenen Fähigkeiten beschäftigt. Im Projekt sah es beim ersten Ueberraschungsbesuch nicht wie immer aus, dieses Jahr haben die Mitarbeiter die Weihnachtferien (Klinik geschlossen vom 15 Dezember bis 6. Januar) nicht genutzt um zu putzen und zu streichen, alleine die Schäden des Erdbebens wurden repariert aber auch hier wurde die Arbeit eher schnell, schnell erledigt.  

Das ganze Personal war anwesend und wir hatten auch Patienten sowohl beim Internisten als auch beim Gynäkologen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch die Poloshirts, die ich von einem Freund gespendet bekommen habe verteilen, wir arbeiten in Uniform und so haben unsere Leute ein weiteres Kleidungsstück. 

Dani und Rusmely haben dieses Mal auch ein Shirt bekommen. Mein erster Besuch war eher kurz und ich habe mich für den Freitag den 9. Februar angemeldet damit die Leute Zeit haben Versäumtes nachzuholen.  So stand doch der alte Trafo von 2022 (damals ist die Leitung verbrannt und ich musste einen neuen Trafo kaufen und von EW installieren lassen) immer noch herum. Bei meinem Besuch im Februar sah alles wieder besser aus. Die Klinik supersauber und draussen wenigstens aufs Auge etwas besser, das hat sicher auch damit zu tun, dass Faustino Noriega seine Frau pflegt und mit dem Kopf nicht bei der Sache ist, ich habe Ihm nahegelegt, dass er sich doch bitte zurückziehen solle, erstens ist er 62 Jahre alt und zweitens haben wir ihm vor 3 Jahren als wir gesehen haben, dass er es nicht mehr schafft die Fundaciòn alleine in Schuss zu halten, eine Putzfrau zur Seite gestellt. 

Jetzt sind wir an den Vorbereitungen zum Kinderfest am 9 März, wie immer müssen die Kinder ihr Zwischenzeugnis von Karneval mitbringen, somit wissen wir, dass die Schule besucht wird. 

Der Schulabbruch (desercion escolar) in Venezuela liegt nun schon bei 58 %. Das heisst von 100 Kindern schliessen nur gerade 42 die Schule ab. Hier sind die Kinder nicht eingerechnet die überhaupt nicht zur Schule gehen.  

So das sind die Neuigkeiten aus Pariaguan.

Im Land sieht es nach wie vor nicht sehr gut aus, die Lebensmittelkosten sind in etwa wie 2022 aber nun haben die Dienstleistungen auch angefangen zu kosten. 

Ab 1. März bekommt (Theorie ich weiss nicht wie es funktionieren soll) nur noch Strom, wer den borron y cuenta nueva gemacht hat. Hier war es Gang und Gäbe, dass die Leute einfach die Verträge der Vorbeitzter weiter bezahlt haben und nie auf den neuen Besitzer übertrugen und so auch die Tarife nie angepasst wurden.  Nun hat sich das EW mit dem verschiedenen Grundbuchämtern kurzgeschlossen und festgestellt, dass 100‘000ende von Zählern nicht mit den Beitzern übereinstimmten. Man hatte 6 Monate Zeit dies zu regeln. Ich habe es gemacht und zwar on-line, in 3 Minuten, denn auch mein Vertrag lief auf meine Mutter. In einigen Quartieren hat man den Strom schon gekappt und die Leute laufen Amok, die haben nie Strom bezahlt und nun müssen sie 60 $ für einen Zähler kaufen, aber das wollen die Leute nicht. Zur Information der Strom kostet für privat circa 8 bis 14 $ pro Monat, hier bei mir mit 2 Klimaanlagen zu je 4 Tonnen.  Das gleiche wird passieren mit dem Wasser. Mal sehen ob es funktioniert.

Auch der Personentransport hat sich normalisiert auf einem recht hohen Niveau. So kostet eine Minimalfahrt (circa 2 km) 1 $, zum Flughafen kostet es 20 und nach Caracas kostet es 250 $.

Der Mindestlohn hat sich nicht geändert er steht nch wie vor bei 3,5 $ plus 40 $ Lebensmittelzuschuss. Aber im realen Leben verdienen die Leute zwischen 100 und 150 $ pro Monat und bekommen ihren Lebensmittelzuschuss und dazu noch ihr CLAP = Los Comités Locales de Abastecimiento y Producción (CLAP) dabei handelt es sich um ein Paket von Lebensmitteln, das vom Staat an die Bevöllkerung verteilt wird mit Grundnahrungsmitteln. Die einzigeVoraussetzung dafür ist ein Carnet de la Patria. (Parteikarte von Chavez oder heute Maduro) aber hat hier jeder. 

Politisch und wirtschaftlich geht es einfach so weiter, hier hat es immer wieder neue Geschäfte, denn die Leute wissen nicht wohin mit dem Geld, man kann kein Geld aus Venezuela ausführen so machen sie die verrücktesten Sachen, ich habe einen Store von Bialetti gesehen eine Mocka kostet hier 122 $ bei uns im Manor die gleiche 45.